Was ist eigentlich ein Catfight ?

Ob man es glaubt oder nicht, der Begriff „Catfight“ und was sich dahinter verbergen soll, wird in der „Szene“ seit Jahren heftig diskutiert. Aber auch außerhalb der „Szene“ gibt es immer wieder Diskussionen bzw. stellt sich die Frage was ist ein Catfight? Bzw. was verbirgt sich genau hinter diesem Wort oder auch woher kommt das Wort.

Tatsächlich ist das fast unmöglich zu definieren. Das geht schon damit los, das Catfight natürlich ein Slang Begriff aus dem Amerikanischem – Englisch ist. Daran ändert auch nichts wenn inzwischen entdeckt wurde, das dass Wort schon 1824 zum ersten Mal aufgetaucht ist und schon 1854 zum ersten Mal für die Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen verwendet wurde. Fakt ist, das dass Wort bis heute ein Wort der Vulgärsprache ist und somit seine Definition auch „der Strasse“ überlassen bleibt.

Fest steht, seit den 1930er Jahren wurde der Begriff Catfight in den USA von einer größeren Gruppe von Menschen für die Umschreibung einer Auseinandersetzung von Frauen verwendet. Allerdings waren damit zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich handgreifliche Auseinandersetzungen gemeint, vorzugsweise Schlägereien die zum größeren Teil auf eine typisch weibliche art und weise abgelaufen sind (kneifen, beißen, haare ziehen, Klamotten zerreißen). Das blieb auch sehr lange so. Noch in den 1950er Jahren war es etwa völlig unüblich ein Frauen Wrestling Match als Catfight zu bezeichnen.

Es war wohl auch in 1950er Jahren, als die kommerzielle Vermarktung von Kurzfilmen mit kämpfenden Frauen begann. Der Pioneer ist hier Irwing Klaw der u. a. mit dem Fetisch Model Bettie Page auch Catfight Filme dreht. Dabei hat Klaw den Begriff Catfight bereits benutzt, wenn auch eher sporadisch. So soll Klaw auch häufig von Wrestling gesprochen haben, wenn er den Inhalt dieser Filme beschrieb. Der Begriff Catfight hatte sich in den USA zu diesem Zeitpunkt im Main-Stream noch längst nicht durchgesetzt. Das sieht man auch daran, das ein Film wie „Daltons´ Women“ (1950) zwar mit einem Prügelei zwischen zwei Frauen auf dem Filmplakat wirbt, und dabei sogar den Satz „For my Man… I´d kill you!... or Him“ benutzt, aber der Begriff Catfight kommt nicht vor. Weder in der Inhaltsangabe des Films noch in der Promotion und auch nicht im Film selber. Und das obwohl zwei Männer den Kampf kommentieren.

Unter den Fans von sich prügelnden Frauen (egal auf welche art und weise diese das tun) setzt sich der Begriff Catfight ab den 1960er Jahren aber immer mehr durch. Und wird langsam aber sicher zum Oberbegriff für körperliche Auseinandersetzungen zwischen Frauen. Im Main-Stream spielt der Begriff aber nach wie vor kaum eine Rolle. Auch berühmte Filme wie der James Bond Film „Liebesgrüße aus Moskau“ (1964) oder „One Million Years B.C.“ (1966) verwenden den Begriff nicht. Auch bei der US-Promotion für den Film „Frenchie King“ (1972 mit Brigitte Bardot und Claudia Cardinale) taucht der Begriff nicht auf. Elvis Presley ein – nicht bekennender – Fan von Catfights, der auch private Filme zu diesem Thema gedreht hat, soll den Begriff in den 1970er Jahren übrigens benutzt haben.

Es dauert dann auch sehr sehr lange bis sich der Begriff in den USA im Main-Stream durchsetzt. Zwar wird er ab den 1980er Jahren immer häufiger mal verwendet, und zwar sowohl „auf der Strasse“ wie auch in Filmen und TV-Serien. Doch das bleibt immer noch die Ausnahme. Aber im alltäglichen Sprachgebrauch der US-Amerikaner setzt sich der Begriff mehr und mehr durch. Interessant: Als im Jahr 1990 eine Folge der Serie „Married… with Children“ eine Catfight Szene zwischen Pamela Anderson und Becky Mullen auf Al Bundy´s Bett zeigt, wird der Begriff Catfight nicht benutzt.

Erst 1997 kommt der Begriff endgültig im Main-Stream an. Als in der Sitcom „Seinfeld“ (Staffel 8, Episode 22: „Summer of George“) die Charaktere darüber diskutieren warum ein Catfight sexy ist. Dabei wird zum ersten Mal auch das „Katzengeräusch“ gemacht. In den USA neigen Männer dazu, kurz wie eine Katze zu fauchen wenn zwei Frauen anfangen sich zu streiten. Quasi als Ersatz für den „Aufschrei“ ==CATFIGHT!!!== Etwa zur selben Zeit kommt der begriff auch –endlich- im Pro-Wrestling an. Der ECW Kommentator Joey Styles macht es zu einem seiner Markenzeichen immer ganz laut und aufgeregt „Catfight, Catfight, Catfight“ zu brüllen, wenn zwei der Begleiterinnen der Wrestler aufeinander losgehen. Allerdings verwendet Joey Styles den Begriff nicht wenn zwei Frauen ein reguläres Wrestling Match miteinander haben. Zumindest im Pro-Wrestling wird hier hart getrennt. Das wird auch bei der weltweit größten Wrestling Promotion, der WWE, deutlich. Diese vermarktet beim Armageddon PPV im Dezember 1999 zum ersten Mal eine Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen als Catfight – wobei es bei diesem Match zum ersten und bis heute einzigen Mal vorkommt, das eine der Frauen oben ohne zu sehen ist-. Die Gegnerin hatte ihr das Oberteil runtergerissen. Ein Women Wrestling Match beim selben PPV wird dagegen ausdrücklich nicht als Catfight bezeichnet.

Im Jahr 2003 erhält der Begriff einen zusätzlichen Popularitätsschub als der Bierproduzent Miller in seinen Werbespot für „Miller Lite“ Bier einen Catfight inszeniert. Die Frauen streiten sich ob das Bier so toll ist, weil es einen großartigen Geschmack hat (Great Taste) oder weil es nicht so voll macht (Less Filling). Die Diskussion der beiden Schönheiten wird schnell heftig und handgreiflich und zeigt einen der besten Catfights in der Main-Stream Geschichte. Das geht soweit das die beiden sogar in nassem Zement landen und dort einen Schlamm Ringkampf zeigen inklusive kurzem Titfight und am Ende fangen die beiden auch noch an rum zumachen (let´s make out!). Der Spot der auf allen großen Sendern in den USA läuft, wird ausdrücklich als „Catfight Spot“ vermarktet. Und die Darstellerinnen als „Catfight Girls“. Bei Wrestlemania 19 im März 2003 sind die beiden Catfight Girls in einem kleinen Match gegen die WWE Stars Stacy Keibler und Torrie Wilson zu sehen, was noch mal einen zusätzlichen Popularitätsschub bringt.

Das Problem ist, von dem Moment wo sich der Begriff Catfight in der Masse durchgesetzt hat wird er immer häufiger auch missbraucht. Schnell wurde es üblich jede Form der Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen nun grundsätzlich als Catfight zu bezeichnen. Selbst harmlose Verbale Auseinandersetzungen. Und sogar Verbale Auseinandersetzungen zwischen Männern werden heute –abwertend- als Catfight bezeichnet (soll heißen die tragen es nicht wie Männer aus, sondern zicken sich an wie Mädchen).

In Deutschland ist es von Anfang an üblich das Wort Catfight als Oberbegriff für jede Form von Körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Frauen zu benutzen. Ob nun ein sportliches – Wrestling ähnliches – Match, eine echte Schlägerei oder einen gestellten Catfight. Interessanter weise werden verbale Auseinandersetzungen von Frauen im deutschen Sprachgebrauch bis heute nicht als Catfight bezeichnet, was zeigt das sich die Wortdefinition in den USA und Deutschland doch klar voneinander unterscheidet.

In den USA erlebt das Wort Catfight derzeit einen Abnutzungseffekt. Das führt dazu dass diverse Auseinandersetzungen zwischen Frauen ausdrücklich nicht mehr als Catfight bezeichnet werden. An US Highschools ist es etwa inzwischen unübliche eine Schlägerei zwischen zwei Mädchen als Catfight zu bezeichnen. In der Regel spricht man bei echten Schlägereien inzwischen von Girlfight oder –abwertend- von Bitchfight. Ganz selten wird auch noch die Catfight Variation „Chickfight“ verwendet (wenn es sich um junge Frauen handelt, wurde dieser Begriff in den USA manchmal bevorzugt).

Tatsächlich ist in den USA zu beobachten, dass man im Strassen Slang versucht für die verschiedenen Formen der Auseinandersetzungen von Frauen auch verschiedene Worte zu nutzen. Wrestling = Wrestling. Streetfight = Girlfight. Gestellter, erotischer Fight = Catfight.

Wobei Catfight inzwischen allgemein bekannt ist und vom Main-Stream als Oberbegriff missbraucht wird.

Für mich muss ein Fight folgende Voraussetzungen erfüllen, damit es ein Catfight ist:

1. Es muss sich um zwei Frauen handeln.
2. Die Frauen müssen überdurchschnittlich attraktiv sein.
3. Es muss sich um einen gestellten Kampf handeln.
4. Es dürfen keine Kampfsporttechniken angewandt werden. Auch Boxen und Wrestling ist nur in sehr kleiner Dosierung erlaubt.
5. Die Frauen dürfen sich nicht wirklich verletzen, weil es dann zu sehr in den Realfight ginge.
6. Eine Erotische Komponente muss klar erkennbar sein.
7. Der Trash-Talk sollte in der Form übertrieben sein, das einerseits klar ist, das es gleich rund geht. Andererseits aber auch klar ist, dass es sich um einen Fake handelt.

Wenn diese Punkte nicht weitgehend erfüllt sind, dann wird das ganze von mir auch nicht als Catfight anerkannt. Sondern das ist dann irgendwas anderes.